Zigarren Geschichte
Die ersten, die Tabak kultivierten, waren vermutlich die Indigenen in Yucatan, dem aktuellen Mexiko. Die Kultur dieser Pflanze breitete sich später in den Norden und Süden des amerikanischen Kontinents aus. Auch wenn man nicht weiß, in welcher Epoche die Menschen zu Rauchen begonnen haben, ist es so gut wie sicher, dass Tabak den Europäern bis zur Entdeckung der Neuen Welt durch Christoph Columbus in 1492 unbekannt war.
Zwei seiner Männer hatten ihm berichtet, Indianer gesehen zu haben, die sich mit „glimmenden, getrockneten Kräutern eingeraucht haben“. Die europäischen Navigatoren gewöhnten sich das Rauchen an. Diese Angewohnheit erreichte Spanien und Portugal und in der Folge Frankreich, wo der Tabak für seine therapeutische Wirkung durch Jean Nicot, den französischen Botschafter in Lissabon popularisiert wurde, der Namensgeber des Nikotins wurde. Später hat sich der Gebrauch von Tabak in Italien verbreitet, und nach den Reisen von Sir Walter Raleigh in England, wo zunächst die Pfeife Akzeptanz fand.
In der Mitte des XVI. Jahrhunderts war der Konsum von Tabak in ganz Europa geläufig geworden und ein halbes Jahrhundert später entstanden die ersten kommerziellen Plantagen in Amerika. Der Konsum von Tabak, dem man medizinische Eigenschaften zuschrieb, wurde jedoch manchmal auch als diabolisch betrachtet... Aufgrund dessen wurden Raucher durch Papst Urban VIII exkommuniziert, während Philipp II in Spanien, James I in England und Louis XIII in Frankreich strenge prohibitive Maßnahmen gegen sie ergriffen. Das Wort „Zigarre“ selbst wird auf das SIKAR der Maya zurückgeführt, das wiederum im spanischen zu CIGARRO wurde. Weder dieser, noch Varianten dieses Begriffs, haben sich vor dem XVIII. Jahrhundert im alltäglichen Sprachgebrauch durchgesetzt.
Die ersten Zigarren, zumindest in der Form, in der wir sie heute kennen, wurden in Spanien zu Beginn des XVIII. Jahrhunderts mit kubanischen Tabaken hergestellt. Zu dieser Zeit wurden noch keine Zigarren aus Kuba importiert. Gegen 1790 breitete sich die Herstellung auf den Norden der Pyrenäen aus, als sich kleine Manufakturen in Frankreich und Deutschland etablierten. Die Holländer stiegen auch in diese Industrie ein und versorgten sich mit Tabak aus ihren Kolonien im Fernen Osten. In Frankreich und Großbritannien wurde die Zigarre erst nach dem Spanischen Unabhängigkeitskrieg (1808-1814) geläufig, als die französischen und englischen Soldaten diese Mode in ihre jeweiligen Länder einführten. Großbritannien begann, seine „segars“ in 1820 herzustellen, ab dem folgenden Jahr reglementierte das Parlament ihre Produktion. Aufgrund der Importsteuern wurden ausländische Zigarren dort bereits als Luxusartikel betrachtet. Bald stieg die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Zigarren, und die spanischen Zigarren wurden durch jene aus Kuba, der damaligen spanischen Kolonie, die bereits seit der Mitte des XVIII. Jahrhunderts Qualitätszigarren hatte, verdrängt. Man stellte fest, dass Zigarren den Transport besser vertrugen, als loser Tabak.
In Nordamerika scheint die Zigarre in 1762 ihren Auftritt gehabt zu haben. als Israel Putnam, später einer der Generäle der Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs (1775-1783) aus Kuba zurückkehrte, wo er in der Britischen Armee gedient hatte. Er brachte eine Auswahl der besten Havanna-Zigarren in seine Heimat Connecticut und vor allem eine große Menge an kubanischem Saatgut. So sah diese Region, in der die Kolonisten bereits Tabak kultivierten, die Schaffung neuer Plantagen und Zigarrenfabriken. Zu Beginn des XIX. Jahrhunderts erlebte die amerikanische Produktion ihren Aufschwung und das Land begann gleichzeitig, kubanische Zigarren in Mengen zu importieren. Die Zigarre rieft hier jedoch erst ab dem Sezessionskrieg in den 1860er Jahren wirkliche Begeisterung hervor. Erst jetzt etablierten sich richtige Marken in den Vereinigten Staaten, die Zigarre wurde zum Zeichen von sozialem Erfolg.
Zur gleichen Zeit haben Tabak und Zigarren in Europa eine dermaßen hohe Popularität erreicht, dass Klubs und Hotels ihre Rauchersalons anpriesen und man Eisenbahnen mit Raucherabteilen ausstattete. Es wurde ebenso zur Tradition, gute Abendessen durch eine Zigarre zu krönen, ein Ritual, das besonders in Großbritannien vom zukünftigen König Edward VII gepflegt wurde, sehr zum Leidwesen seiner Mutter Königin Victoria, die Tabak hasste.
In der Mitte des XIX. Jahrhunderts machte die Erfindung von Maschinen zur Zigarettenkonfektionierung diese immer populärer. Diese neue Art des Rauchens verbreitete sich allgemein zur Zeit der Ersten Weltkriegs. Im Gegenzug begann Kuba mechanisch gerollte Zigarren herzustellen, während handgemachte Zigarren im allgemeinen Geschmack und somit auch in den Manufakturen einen langsamen jedoch steten Rückgang erlitten. Der Konsum von Tabak verlor durch die Publikation von Berichten über seine Auswirklungen auf die Gesundheit ab 1960 an Attraktivität. Die 1990er Jahre brachten jedoch eine steigende Gunst gegenüber der handgemachten Zigarre, die dadurch wieder zum Ausdruck von Noblesse wurde.